Bio seit 1992

Nicht nur im Dreivierteltakt:

Jetzt wird gewalzt!

Wir können zwar auch tanzen, aber in diesem Winzerkommentar geht’s zuerst mal ab in den Weingarten…

Einer der jährlichen Schritte im Weingartenjahr ist die Begrünung zwischen den Rebzeilen. Dabei wird eine eigens von uns zusammengestellte Saatmischung, bestehend aus neun Pflanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften – vom Flachwurzler zum Tiefwurzler, vom Frühblüter zum Spätblüter, vom Inkarnatklee bis zur Esparsette – im Weingarten ausgebracht. Das fördert die Biodiversität und stellt sicher, dass die vielen Bienen, Käfer und andere Insekten Nahrung haben. Zudem stärkt es die Weinreben rundherum, da die Pflanzen Stickstoff aus der Luft binden und sie durch den Boden an die Stöcke weitergeben. Nun ist es so, dass durch die günstige Witterung und unseren Lössboden ein sehr gutes Wachstum zwischen den Rebzeilen herrscht und man schon ein bisschen aufpassen muss, dass das Grün in der Zeile nicht überwuchert. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir erzählen euch, was wir tun und warum: Jetzt kommen wir endlich zum Walzen!

 

Um die Feuchtigkeit im Boden und die Vielfalt an Insekten in der Natur zu erhalten, wird die Begrünung in unserem Weingarten anstatt gemulcht, gewalzt. Der Walzvorgang drückt die Begrünungspflanzen zu Boden, ohne dass sie abgeschnitten werden. Durch das Knicken der Stängel werden die Pflanzen nicht abgetötet, sondern sie können ihre Vegetation fertig abschließen. Das heißt, sie können fertig verblühen und neue Samen bilden. Mehr Samen lassen die Begrünung selbst regenerieren, ohne, dass zusätzliches Saatgut ausgebracht werden muss. Der Walzvorgang schützt auch die vielen Insekten, die in Begrünung summen, krabbeln und fliegen. Mulchgeräte haben schnell laufende Messer, die nicht nur die Begrünung kürzen, sondern auch einen Großteil der Insekten vernichten. Zudem schützt der gedrückte Pflanzenteppich den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung. Der Boden erhitzt sich dadurch im Sommer nicht so stark und es gibt weniger Verdunstung, sprich eine bessere Feuchtigkeitsspeicherung. Bei Starkregen schafft es die Begrünung das Wasser direkt in den Boden zu leiten, ohne, dass der Boden verschlämmt. Auch die Winderosion wird durch die Pflanzendecke verhindert. Das Walzen hat auch den Effekt, dass sich die Luftfeuchtigkeit, aufgrund der hohen Begrünung, nicht im Weingarten staut. Zuviel Luftfeuchtigkeit erhöht die Pilzgefahr. Nicht zuletzt ist der Energieaufwand (CO2-Ausstoß) beim Walzen viel geringer als beim Mulchen.


Und so schaut das aus … alles walzen:

Vorher

Weingarten vor dem Walzen / vineyard before rolling

Nachher

Weingarten nach dem Walzen / vinyard after rolling

Und noch einmal als Video:

Kikerikiiii!

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