Über Johahn PIWI
Bio seit 1992

300 Jahre Neudeggerhof . 30 Jahre Bio-Wein Winzerkommentar

Gestatten, Johahn PIWI.

Johahn wohnt bei uns am Weingut. Er ermutigt uns tagtäglich unser Leben noch ein bisschen nachhaltiger zu gestalten. Seinen eigenen Wein hat er sich daher mehr als verdient: weiß, unfiltriert und vorwiegend aus PIWI-Sorten. Weil sich Johahn so darüber freut, kräht er in voller Lautstärke und in allen möglichen Sprachen. Auch deshalb, weil er überzeugt ist, dass nachhaltiges Handeln gemeinsam noch viel mehr Sinn macht als allein.

Aber wie kam es überhaupt dazu?

Bio Weingarten des Weingut Mehofer
PIWI im Bild: Es darf auch mal ein bisschen wild sein.

Als Winzer, Unternehmer und Familienvater mache ich mir natürlich Gedanken darüber, wie man Aufgaben noch besser, effizienter oder auch günstiger angehen kann. Die größte Herausforderung im Weingarten ist dabei nachwievor der Pflanzenschutz. Das gilt insbesonere für alte Sorten, wie Grüner Veltliner, Roter Veltliner oder Riesling. Ich habe mich daher vor etwa zwölf Jahren dazu entschlossen, auch PIWI-Sorten anzupflanzen: Muscaris, Johanniter und Bronner bilden heute die Basis für unseren Wein Johahn. Wie es dazu kam?

Wie bio ist bio?

Der Gedanke an bio ist ein Gedanke an die Natur – daran, dass alles von selbst wächst und gedeiht. Leider ist dies aber oft nicht der Fall. Unsere größte Herausforderung im Bio-Weingarten ist, dass herkömliche Rebsorten nicht widerstandsfähig gegenüber Pilzkrankheiten sind. Insbesondere der Echte Mehltau (Oidium), wie wir ihn auch an Rosen kennen, und der Falsche Mehltau (Peronospora) können massive Ertragsverluste verursachen. Darum bleibt es uns nicht erspart, Netzschwefel, Kaliumbicarbonat (Backpulver), Orangenöl oder auch Kupfer einzusetzten. 

Johahn

PIWI = pilzwiderstandsfähig

Dank der Wissenschaft, konnten in den letzten Jahrzehnten jedoch neue Sorten gezüchtet werden, die resistenter gegenüber Pilzkrankheiten sind, sogenannte pilzwiderstandsfähige (PIWI) Sorten. Was bedeutet das für den Pflanzenschutz im Weingarten: Bei herkömlichen Rebsorten, wie Grüner Veltliner, finden je nach Witterung 7 bis 11 Spritzdurchgänge im Jahr statt. Bei PIWI-Sorten (wie etwa Muscaris, Johanniter oder Bronner) kann diese Anzahl stark reduziert werden: In herausfordernden Jahrgängen werden bis zu drei Spritzungen durchgeführt, in guten Jahren kann es sogar sein, dass gar kein Pflanzenschutz ausgebracht werden muss!

PIWI-Sorten enstehen – sehr einfach gesagt – dadurch, dass europäische Reben mit amerikanischen Reben (diese sind pilzwiderstandsfähig) durch Bestäubung gekreuzt werden. Durch kontinuierliche Selektion – zuerst im Glashaus, dann in Versuchsquartieren und schlussendlich draußen beim Winzer – werden diese Neuzüchtungen auf verschiedenste Eigenschaften kontrolliert und nach und nach selektioniert. Das heißt, eine neue Rebsorte soll nicht nur resistent sein, sondern muss auch frostsicher, ertragssicher etc. sein. Und das wichtigste ist natürlich, dass sie auch geschmacklich ansprechend ist. Die Selektion von PIWI-Sorten ist ein Vorgang, der etwa drei Jahrzehnte dauert.

Johahn - der Wein

Johahn steht nicht nur für denken in Generationen (immerhin hieß der erste Mehofer, den wir aus unserer Ahnenreihe kennen Johann, der Hahn ziert auch seit Jahrhunderten unser Familienwappen), als Hahn im Weingut ist er heute Symbol für das Zusammenleben von Tier und Mensch und dafür, dass wir nur gemeinsam und über Grenzen hinweg unseren Planeten erhalten können. Schlussendlich ist Johanniter eine der drei Rebsorten, die derzeit unseren Wein Johahn bestimmen. Sie gibt dem Wein Frische und Säure. Muscaris verleiht Johahn seine ausgeprägte Aromatik und die Sorte Bronner bestimmt den Abgang und das Volumen des Geschmacks. Alle drei Sorten werden bei uns gemeinsam gelesen (vgl. Gemischter Satz) und mit eigenen Hefen vergoren. Im Edelstahltank folgt nach dem biologischen Säureabbau und einer mehrmonatigen Reife auf der Feinhefe eine leichte Schwefelung. Anschließend kommt unser Johahn unfiltriert in die Flasche. Natur pur eben.

Herausforderung und Potential

Meiner Erfahrung nach, ist die Herausforderung neuer, nachhaltiger Sorten in erster Linie die Bekanntheit. Einen Grünen Veltliner kennt jeder, der muss also nicht erklärt werden. Die neuen Sorten sind jedoch noch nicht in den Köpfen der Kundinnen verankert und müssen dementsprechend intensiv kommuniziert werden. Andererseits muss man sich auch als Winzer erst in neue Sorten „einarbeiten“. Wie reagiert die Pflanze auf den Boden oder das Klima und wann ist der richtige Lesezeitpunkt? Bei Grüner Veltliner weiß man das schon alles.

Ich habe PIWI-Sorten ausgepflanzt, weil ich davon überzeugt bin, dass sie für die Zukunft absolut sinnvoll sind und einen wichtigen Beitrag in einer langfristig gedachten, nachhaltigen Bewirtschaftung darstellen.

Denn weniger Pflanzenschutz bedeutet nicht nur weniger Pestizide und damit mehr Biodiversität und Gesundheit sondern weniger Pflanzenschutz bedingt auch weniger Überfahrten im Weingarten und damit weniger CO2-Ausstoß und weniger Bodenverdichtung.

Also: Bitte weitererzählen – kikerikiiiiiiii

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Weil nachhaltiges Handeln gemeinsam noch viel mehr Sinn macht als allein.

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