Bio-Pioniere mit Hang zu Rotem Veltliner. Eine Zusammenfassung
Am Punkt.
Die Familie Mehofer lebt und arbeitet bereits seit 300 Jahren in Neudegg, einem kleinen Weinort an der nördlichsten Spitze der Region Wagram. An den Hängen der namensgebenden Geländestufe werden die Rebflächen seit 1992 nach organisch-biologischen Richtlinien bewirtschaftet. Heute hat sich die 10. Generation, allen voran Winzer Stephan Mehofer, ganz dem Roten Veltliner, der Riede Wadenthal und dem Streben nach Nachhaltigkeit verschrieben.
Denken in Generationen
Für Stephan ist Nachhaltigkeit Denken in Generationen und deshalb hat er seit seiner Übernahme im Jahr 2008 unermüdlich daran gearbeitet den Hof im Sinne einer umfassenden Bio-Philosophie weiterzuentwickeln: Mittlerweile werden Warmwasser und Wärme ausschließlich vor Ort und durch eigene Ressourcen erzeugt, und die Stromgewinnung entspricht Dank Photovoltaikanlagen dem jährlichen Stromverbrauch. Man erntet auch ein bisschen Honig und schreibt Bücher über den Holler und andere Kräuter. Darüber hinaus möchte man nun die Kunden durch Mehrweg-Holzkisten und Flaschenrückgabe wieder zu mehr Recycling bewegen.
Zurück zum Wein
Hierbei hat man sich vor allem der Sorte Roter Veltliner verschrieben, die man sogar als eigene Hoflinie fortführt. Besonders gerne spricht man über den individuellen Charakter des Neudegger Ortsweines. Vom Boden geprägt und nach langer Hefelagerung vereint er typische Lösscremigkeit mit strukturierter Exotik und Nuss. Roter Veltliner kann aber auch anders. Eine ausdrucksstarke Variante kommt aus dem Wadenthal, einer Weingartenarena in der sich Insekten und Schmetterlinge nur so tummeln. Außerdem erfrischen hier Schottereinschlüsse den sonst am Wagram vorherrschenden Löss. In diesem Umfeld hat man auch schon vor mehr als zehn Jahren Muscaris, Johanniter und Bronner gepflanzt, vor allem, um den Pflanzenschutz zu verringern. In relativ trockenen Jahren kann man sogar ganz darauf verzichten – die Nachkommen werden es danken. Neuerdings werden diese Sorten übrigens ganz ungeschminkt und gerne von einem gewissen Johahn eingeschenkt. „Kikerikiii!“, würde der ziemlich laut krähen. Ganz im Gegenteil zum Winzer selbst. Der tüftelt lieber, schweigt und genießt.
Zahlen und Daten
- Größe: ca. 23 ha
- Wichtigste Rebsorten: Grüner Veltliner und Roter Veltliner
- Zertifizierung: organisch-biologisch seit 1992
- Wichtigste Lagen: Wadenthal
- Wichtigste Böden: Löss, Löss mit Schottereinschlüssen in der Ried Wadenthal
- Arbeit im Weingarten: Förderung von Vielfalt im Weingarten: Individuelle Begrünung, auch Unterstock mit z.B. Kräutern, kein Mähen
- Arbeit im Keller: Ganztraubenpressung, eigene Hefen, Lagerung auf der Feinhefe, teilweise BSA, Zusätze in der Weinbereitung: Bentonit und Schwefel, ggf. Metaweinsäure bei Gebietsweinen; teilweise unfiltrierte Abfüllung;
- Fässer: vorwiegend Stahltank, sonst 300-6000 l gebrauchte österreichische Holzfässer bevorzugt mit Holz aus dem eigenen Wald
- Exportanteil: 30 %
- Händler in Österreich: Wein Wagner, BioGast, EuroGast, Bregenzer Weine und Johannes Thurnher Weine (Vorarlberg), Weinheit – Peter Gigler (Kärtnen)